Phaeton aus Japan: den baute Toyota bereits im Jahr 1936, eine echte Rarität ... und wir verraten noch einiges mehr
Vom ersten je gefertigten Serienmodell der Marke Toyota blieb keines übrig. Toyota hätte es gerne als Prachtstück für sein Werksmuseum gehabt. Als Highlight auf der Feier zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 1987. Doch trotz intensiver und jahrelanger Suche weltweit, wurde keiner gefunden.
So entschloß man sich zum Nachbau.
Eine schwierige Angelegenheit, denn Konstruktionspläne waren nur unvollständig vorhanden.
Der im Museum in Japan zu sehende Nachbau ist deshalb auch nicht ganz perfekt.
Auf der Suche nach Nummer 1
2008 tauchte auf einer russischen Website ein Fahrzeuginserat aus Wladiwostok auf.
Davon erfuhr als erster die Familie Louwman in Den Haag.
Die sammelt seit 1934 Autos.
Über
einen russischen Mittelsmann wurde der Toyota-Oldie schließlich von
Ronald Kooyman, Museumsdirektor des Louwman-Museums, erworben.
Ein unglaublicher Zufall, denn der Wagen wurde als Chevrolet Airflow angeboten.
Auch in den Fahrzeugpapieren stand dieser Name.
Doch ein Student aus Wladiwostok war sich sicher, hier einen Ur-Toyota entdeckt zu haben.
Und es hatte recht, es war ein Toyoda Model AA.
Das Fahrzeug bot der Enkelsohn eines Landwirts an.
Der hatte den AA seit dem 2. Weltkrieg zur Arbeit auf seinem Land in Sibirien genutzt.
So hatte sich der größte Traum der Louwman-Familie erfüllt:
sie hatten ein Originalexemplar des Modells AA gefunden – des seltensten Fahrzeugs weltweit.
Doch so einfach geht das in Russland nicht.
Jede Menge Formulare mussten ausgefüllt, E-Mails geschrieben und Telefonate geführt werden.
Endlich gab das russische Kulturministerium grünes Licht für die Ausfuhr.
Der Wagen steht heute im Museum.
Allerdings nicht auf neuwertig restauriert.
Der AA ist in dem Zustand zu sehen, in dem er entdeckt wurde:
Zündschlüssel im Zylinder, befestigt mit etwas Schnur, geborstene Seitenfenster, zerrissene Sitzbezüge.
Heute umfasst die Sammlung über 230 antike und klassische Automobile.
Die Sammlung gilt nach Ansicht von Fachleuten als eine der schönsten weltweit.
Nicht ohne Grund, schon beim Betrteten spürst du die Leidenschaft, die Liebe zum Automobil.
Hier ist Mobilität auf vier Rädern in all seinen Erscheinungsformen hautnah zu erleben
- pferdelose Kutschen vom Ende des neunzehnten Jahrhunderts
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- Autos aus Filmen: z.B. Taxi aus „Der Pate“, Aston Martin DB5 aus „Goldfinger“ & „Feuerball“
Leidsestraatweg 57
2594 BB Den Haag
www.louwmanmuseum.nl
Der AA ist in dem Zustand zu sehen, in dem er entdeckt wurde: Zündschlüssel im Zylinder, befestigt mit etwas Schnur, geborstene Seitenfenster, zerrissene Sitzbezüge ... doch mit wenig Durchrostung, stabiler Statur und einer Patina zum Verlieben. Was könnte uns der Wagen in einer gemeinsamen Nacht im Museum alles aus seinem Leben erzählen ...
Hintergrundinformationen
1935 wurde erstmals der Toyoda A1 in Japan gezeigt, der Prototyp eines Personenwagens.Der wurde ab 1936 unter dem Namen Toyoda Model AA als Limousine und Toyoda Model AB Phaeton als Cabriolet gefertigt.
Toyoda inspirierte das erfolgreiche Design der damals führenden amerikanischen Fahrzeuge.
So zeigt der AA zahlreiche Ähnlichkeiten zum beliebten Chevrolet Airflow.
Der A1 hatte einen Reihensechszylinder mit 3.389 cm³ Hubraum, Dreiganggetriebe mit Lenkradschaltung.
Fahrgestell und Elektrik übernahm Kiichiro Toyoda von Ford.
Beide Starrachsen waren mit Stahlscheibenrädern und Trommelbremsen ausgestattet.
Mechanisch entsprachen Model AA und Model AB dem A1weitestgehend.
Von 1936 bis 1943 entstanden 1.404 AA-Limousinen, dann folgte der fortschrittlichere AC.
Vom Model AB Phaeton wurden bis 1942 einschließlich Militärversion ABR 353 gebaut.
Einen direkten Nachfolger gab es nicht.
1937 erfolgte die Umbenennung von Firma, Marke und Modellen: statt Toyoda nun Toyota.
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