Mercedes-Benz EQS 580 4Matic bei uns im 14-Tage-Alltagstest

Mit dem EQS (ab 109.551 Euro) will Mercedes-Benz auch in der rein elektrischen Welt Maßstäbe setzen, wie schon die S-Klasse bei den Verbrennern. Keine leichte Aufgabe, denn hier liegen die Karten anders verteilt. Ob die Limousine das hohe Ziel erreichen kann, zeigt unser Test.
       von Achim Stahn

Na klar, diese über 5,2 Meter lange Limousine ist mit ihrer alles wegbügelnden Luftfederung ideal für lange Strecken, die irgendwie schwebend und kaum Windgeräuschen absolviert werden. Selbst hohes Tempo fühlt sich hier viel langsamer an. 

So fühlt er sich an ...

Doch wie steht es mit luxuriösen Sternenmodell im stressigen Stadtverkehr, im Pendlerstau, beim Parken und auf schnellen Landstraßen mit vielen Kurven aus? Vorab gesagt: bestens. 
Auch Ausweichmanöver auf abgesperrter Pylonen-Strecke bestand unser 141.705 Euro teurer Luxus-Stromer mit Bravour, sogar deutlich besser als mancher Mitbewerber mit sportlichem Namen, genauer gesagt Porsche. 

 
Mit den 544 PS (858 Nm) seiner beiden Elektromotoren spurtete der über 2,6 Tonnen schwere Wagen in 4,4 Sekunden auf 100. Der Zwischenspurt von 60 auf dieses Tempo ist wie beim Porsche 911 Carrera S in glatt zwei Sekunden erledigt, 80 bis 120 km/h in 2,5 Sekunden. 
Hinter dieser Limousine versteckt sich also ein echter Sportwagen. 
 
Wer das Gaspedal schnell und tief duchdrückt muss allerdings mit einer mehrwöchigen Missachtung seitens der neben ihm sitzenden Person rechnen. Denn das hinterlässt in der Regel einen erschreckenden Eindruck auf diese, der Wagen geht dann ab wie eine Rakete. 
Wie bei einem hochkarätigen Sportwagen eben.
 


Als echtes Chamäleon zeigt sich der Wagen ebenfalls beim Parken und Rangieren. 
Dann verhält er sich wie ein Golf. 
Wirklich! 
 
Mit der Hinterachslenkung liegt sein Wendekreis in dessen Niveau. 
Trotz seiner imposanten Größe machte der EQS also keine Probleme im Nahverkehr und in Tiefgaragen. 
Kaum zu glauben, aber wahr. Und großartig im Alltagseinsatz. 
 
Für meinen Tiefgaragenplatz eine Etage unter der Einfahrt ebenfalls. Das hin und her kurbeln weit kleinerer Fahrzeuge entfiel auch hier, reinfahren und einfach mit den Händen am Lenkrad den Augen folgen. In einem Rutsch stand und steht der Wagen etwas später perfekt gerade in der Parknische.
 
Großes Kino: Die gebogene Glasfläche spannt sich mit drei Bildschirmen von Tür zu Tür. Sieht super aus, zieht allerdings auch Staub wie magisch an ...

Hervorragende Ausstattung

Die weiter vorn angesetzte Frontscheibe sorgt zusammen mit dem langen Radstand (3,21 m) für ein enormes Raumgefühl. Auch bei Sitzriesen, die allerdings beim Einsteigen auf ihren Kopf aufpassen müssen. Doch daran gewöhnt man sich schnell, wer will steht seinen Sitz einfach etwas tiefer.

Bei Mercedes heißt die Devise „Nur das Beste ist gut genug“. So ist die Ausstattung in den Bereichen Sicherheit wie Komfort auch hier hervorragend, eindeutig auf dem Niveau der S-Klasse, also vom Feinsten. 

So wie das Armaturenbrett. Unter einer Glasfläche verschmelzen drei Displays nahtlos zu einem riesigen Bildschirm. Der Beifahrer hat direkten Zugriff auf diverse Komfort- und Infotainmentfunktionen, kann die Fahrt für sich angenehmer und unterhaltsamer gestalten

Wenn alles erst einmal läuft, sind grafische Darstellung und Reaktionsschnelligkeit auf Touchbefehle erstklassig. Doch die vielen Funktionen und teils recht verschachtelte Menüs verführen immer wieder den Blick zu lange von der Straße abzuwenden als eigentlich gewollt. 
So eine Ablenkung vom Verkehrsgeschehen reduziert die Sprachsteuerung in einigen Bereichen.
 

Jede Menge Hightech ...

Diverse Kameras, Radar und Ultraschall überwachen die Umgebung, warnen und helfen durch den Verkehr. 

Die Funktion Servoschließen zieht die Türen sanft und leise zu, in Staus fährt er automatisch wieder los und in Parklücken rein, die Niveauregulierung passt das Fahrwerk je nach Beladung an, allerlei Filter sorgen im ledergefüllten Interieur für die bestmögliche Luftqualität. 

Superleise ist es dort ebenfalls, da kommt die 3D-Soundanlage von Burmester (15 Lautsprecher, 710 Watt) richtig zur Geltung. 
Die kostet ebenso Aufpreis (+1.357 Euro) wie das bei uns eingebaute Manufaktur Interieur-Paket (+ 11.007 Euro) mit extravagantem Kontrastfarb-Konzept in hochwertigem Nappaleder, superweichen Kopfstützenkissen und hochflorigen Fußmatten. 
Grandios ist auch das direkt auf die Straße projezierte Head-up-Display (+2.380 Euro) mit Richtungspfeilen und Spurwechselempfehlungen. Auch die Spur der Straße voraus sieht man dort auf Kurvenstrecken klar und deutlich angezeigt, muss also nicht unnötig auf das Bremspedal treten. Einfach auf dem Gaspedal bleiben und zügig durch ... als hätte man Radaraugen.
 

Wie weit komme ich wirklich?

Es ist Samstag früh, wir machen uns auf den Weg von Göttingen nach Hannover, genauer gesagt zum dortigen Zoo. 
Auf der überraschend freien und dreispurigen Autobahn A7 ist nach der Auffahrt in 15 Sekunden die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h erreicht, der Tacho zeigt dann 215 an. Mit der vorhandenen Leistung sind ganz sicher auch 280 km/h möglich.

Egal, hin und zurück (rund 250 Kilometer) waren bei voller Ausnutzung des Tempolimits kein Problem. Große Batterie (118 kWh) und sensationeller cW-Wert von 0,20 machen es möglich.
Unser Fazit hier: Auch wer es mal sehr eilig hat, kann sich auf seinen EQS verlassen, auf Autobahnen sammelt der schnelle Kilometer wie kaum ein anderer. 
 
Bei eher ruhiger aber nicht langsamer Fahrt konsumiert er um die 22 kWh auf 100 Kilometer, genug, um bei so einem Tempo echte 500 Kilometer zu knacken. Das schaffen aktuell nur wenige. 
Sein vergleichbarer offizieller WLTP-Wert liegt bei 17,2 kWh. Die entsprechende elektrische Reichweite liegt bei 790 Kilometer im reinen Stadtverkehr sind es sogar 836.
 
Wer viel Wert auf Reichweite legt, wählt das Basismodell EQS 450+ mit Heckantrieb und 360 PS. Das kommt maximal bis zu 816 WLTP-Kilometer weit. Im Alltag dürfte das für lange Strecken reichen.

Aufladen leider ohne 800 Volt

Das Befüllen der großen Batterie über die Steckdose hinten rechts (Tankdeckel öffnet und schließt automatisch) von 10 auf 80 Prozent dauert an einer Power-Station mit 350 kw laut Werksangabe 31 Minuten. In Anbetracht der Größe kein schlechter Wert, doch die hauseigene Devise „Nur das Beste ist gut genug“ erfüllt dieser Wert nicht.
Denn leider (!) gibt es hier noch keine 800-Volt-Technologie, die soll erst zum Jahresende Ladezeiten deutlich verkürzen. 
Daheim an der Wallbox dauert das Vollladen gut achteinhalb Stunden.   

Ziehen kann er auch

Muss mal etwas gezogen werden, zum Beispiel die Pferde der Tochter, dann lassen sich bis zu 1,7 Tonnen schwere Hänger hinten an den Haken hängen. Dies gilt allerdings nur für die Allradvarianten mit der werkseigenen Zusatzkennzeichnung 4Matic. Bei den Heckantriebs-Modellen bleibt der bisherige Wert unverändert
 
Der lag beim Start der Modellreihe EQS Limousine nur bei maximal 0,750 Tonnen, gebremst und ungebremst. Damit war es eher unvorstellbar, einen Anhänger zu ziehen. 
 
Inzwischen können viele andere Fahrzeugen von Mitbewerbern mehr ziehen – auch deutlich kleine sind dabei. Somit war eine Anhebung dringend notwendig. Auch wenn diese nicht an das Niveau anderer heranreicht. 
So zieht der Tesla Model X je nach Variante von 2,25 bis 2,Tonnen, Audi A6 Avant und Sportback e-tron haben ein Zugkraft von bis zu 2,1 Tonnen, der BMW i7 geht mit einer Anhängelast von 2,0 Tonnen ins Rennen, wie der Shootingbrake Zeekr 001.
 


Die angenehm niedrige Ladekante erleichtert natürlich im EQS das Befüllen des Gepäckabteils. Auch die hoch öffnende Heckklappe, da stößt sich keiner seinen Kopf. Der Kofferraum ist insgesamt supergeräumig. Schon im Normalzustand schluckt er 610 Liter, mit umgeklappten Rücksitzlehnen werden daraus ruckzuck 1.770 Liter. Da gibt es keine Probleme das Gepäck für die lange Reise unterzubringen.
















Allradlenkung macht den EQS so wendig wie einen Golf
















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