Am 11. Oktober versteigert das Auktionshaus Aguttes 106 automobile Raritäten, auch drei sehr seltene Modelle von Pegaso sind dabei

Die spanische Marke Pegaso baute in den 1950er Jahren nur wenig Autos, wieviele genau, da scheiden sich die Geister. Die Rede ist von 83 bis 100. Nur 67 haben überlebt. Entsprechend selten sind sie in Museen zu sehen, auf der Straße sowieso nicht. Betörendes Styling und innovative Technik machten sie damals zu Ikonen der Welt von Luxus-Sportwagen. Heute sind sie es ebenfalls. Drei solcher raren Fahrzeuge versteigert jetzt das Auktionshaus Aguttes am 11. Oktober in Brüssel.
        von Achim Stahn 
 

Modelle dieser Marke zählen heute zu den seltensten Erscheinungen in der internationalen Klassiker-Szene. 

Die meist mit eigenwillig geformten Karosserien versehenen Wagen waren technisch sehr anspruchsvoll, leistungsstark und immens teuer. 
Da kam kein anderer mit. 
Alles zusammen sorgt für ein Höchstmaß an Exklusivität. 
Damals wie heute.
 
Karosseriebauer wie Saoutchik in Paris oder Carozzeria Touring Superleggera in Mailand kleideten die in Handarbeit gefertigten Sportwagen teils grandios ein, so gleicht kaum ein Exemplar dem anderen. 

Ab 1957 waren nur noch die V8 mit 3,2 und 4,5 Liter Hubraum erhältlich, auch als Cabriolet-Aufbau des spanischen Karosseriebauers Serra.
 

Bei den am 11. Oktober auf der „Autoworld Auction & Motion-Auktion“ von Aguttes on Wheels insgesamt versteigerten Fahrzeugen handelt es sich um ein Sammelsurium seltener und außergewöhnlicher Fahrzeuge. 
 
Eine Isetta (1957) ist ebenso dabei wie ein R4 (1982) oder Käfer (1965). 

Zumeist handelt es sich jedoch um Hochkaräter wie Aston-Martin Lagonda (1984), Citroën DS 21 M Cabriolet Chapron (1967), Delahaye 135 S Le Mans (1948), Bugatti Type 57 Graber-Cabriolet (1936), Ferrari 330 GT 2+2 Série 2 (1966) oder Mercedes-Benz 600 (1969).
Insgesamt sind 106 Fahrzeuge zu ersteigern 
 
Mittendrin stehen drei Modelle von Pegaso. 

In diesem siebeneinhalb Minuten langen Film verrät Mario Laguna viele Details zur Marke und speziell zu den drei Fahrzeugen der anstehenden Auktion.
 

Hier einige Details der drei Modelle mit etlichen Fotos.
 
Pegaso Z-102 Berlinetta ENASA
Baujahr: 1952
Preisaussicht: 350.000 - 450.000 Euro
 




 
Pegaso Z-102 Cabriolet Saoutchik Série 1
Baujahr: 1953
Preisaussicht: 400.000 - 600.000 Euro
 
 




Pegaso Z-102 Berlinetta Saoutchik Série 2
Baujahr: 1954
Preisaussicht: 500.000 - 700.000 Euro)
 



Zwei Sturköpfe treffen aufeinander

Auch um sein Image aufzupolieren baute Traktor-Fabrikant Ferruccio Lamborghini ab 1963 Sportwagen, die einem bis heute den Kopf verdrehen.

Beim Nutzfahrzeuge-Hersteller Pegaso war es ähnlich, allerdings begann das Werk schon 1951 mit der Produktion luxuriöser Sportwagen. Das ging bis 1958. 
 
Ohne Erfahrung im Bau von Oberklasse-Modellen war das keine einfache Sache, doch mit Hilfe des ehemaligen Alfa Romeo Chef-Ingenieurs Wilfredo Ricart entstanden im Werk der eingestellten Marke Hispano-Suiza außergewöhnliche Fahrzeuge. 
 
Ein weiterer Grund dafür war die von Ricart gesehene wichtige Ausbildung junger Nachwuchskräfte in technischen Berufen. Und was konnte die damals mehr begeistern als starke Autos.

Auch einen sehr persönlichen Grund gab es.
Zu seiner Zeit bei Alfa Romeo als dortiger Chefentwickler, hatte Wilfredo Ricart immer wieder Auseinandersetzungen mit dem damals ebenfalls bei Alfa angestellten Enzo Ferrari. 

In Anbetracht von dessem herrischen frühen („il Commendatore“) und späteren Spitznamen „il Drago“ (der Drache) kein Wunder. 
Als quasi Rache wollte ihm Ricart zeigen, wer es besser kann.

„Wer will schon ein tänzelndes Pferd haben, wenn er ein fliegendes Pferd bekommen kann?“ 

Wilfredo Ricart mit Blick auf Ferrari 

 
Pegaso Z-102 Berlinetta Tuning    Foto: SIHA

1951 ging es in Paris los

Der erste Pegaso war der Z-102, er feierte seine Weltpremiere 1951 auf dem Pariser Automobilsalon. 

Trotz fortschrittlicher Konstruktionsideen wurde der Wagen mit V8-Motor nur knapp hundert Mal gebaut. 
Die Kompressor-Versionen mit bis zu 360 PS und über 250 km/h Höchstgeschwindigkeit konnte damals kein anderer toppen.
 
1955 startete der Nachfolger Z-103 ebenfalls als V8. 
Der Hubraum reichte von 2,8 bis 4,8 Liter, Kompressor-Aufladung gab es auch. 

Ab 1957 entstanden beim spanischen Karosseriebauer Serra exklusive Cabriolets mit Panoramascheibe und übereinander angeordneten Doppelscheinwerfern. Bestückt mit 3,2- und 4,5-Liter-Motoren. 
 
Pegaso Z 102 Spyder     Foto: SIHA

Insgesamt waren die Fahrzeuge großartig.
Doch gegen die V12-Modelle von Ferrari und deren gut vernetzter Vertriebsstruktur plus imposanter Motorsport-Historie zu bestehen war nicht einfach.
 
Das wusste auch Pegaso, versuchte ebenfalls im Motorsport zu glänzen. 
Fahrzeuge waren auf dem GP von Monaco 1952 ebenso im Einsatz, wie bei den 24 Stunden von Le Mans 1953 oder der Carrera Panamericana in Südamerika ein Jahr später. 

Doch alle Mühe half nicht. Wegen der auch durch sehr hohe Preise bescheidenen Verkaufszahlen, wurde die Pkw-Produktion 1958 aufgegeben. 
 
Pegaso Z-102 aus dem Jahr 1953      Foto: SIHA 

Mehr zur Marke Pegaso

Die spanische Marke wurde 1947 von der staatlichen Muttergesellschaft Empresa Nacional de Autocamiones (ENASA) gegründet. 
Der Name stammt von dem legendären geflügelten Pferd Pegasus aus der griechischen Mythologie. Ein Symbol für Kraft und Leichtigkeit.
 
Gebaut wurden vor allem größere Nutzfahrzeuge, Busse und Traktoren.  
Die Produktionslinie dafür befand sich bis 1955 in der Fabrik der ehemaligen Luxusmarke Hispano-Suiza in Barcelona, bevor sie in ein neues Werk in Madrid umzog. Dort werden bis heute IVECO-Lkw gebaut.  
 
Pegaso war bekannt für findige Ingenieure und Tüftler. 
Deren Pioniergeist zeigte sich z.B. 1952 mit der Vorstellung des ersten Prototyps eines Elektro-Lkw. 

Der Pegaso II ließ sich in nur fünf Stunden aufladen und hatte eine Reichweite von 75 Kilometern.
Produziert wurde er nicht, diente jedoch als Grundlage für die Entwicklung von Oberleitungsbussen.  

Pegaso Z-103   Foto: SIHA

Dedicated to our english readers

In the Barcelona of the second half of the forties, ENASA (Empresa Nacional de Autocamiones, S.A.) was created out of the vestiges of the renowned Hispano-Suiza; henceforth it was known as Pegaso - named after the winged horse in the greek mythology.

With ex Alfa Romeo engine-boss Wilfredo Ricart as Managing Director and Head of Projects. 
The firm’s priorities naturally centered on the production of vehicles for public and heavy transport, but Ricart had some very specific priorities of his own. 

To the engineer, who worked during Alfa time at the side of Enzo Ferrari, it was quite obvious that the country needed a new generation of specialists, technicians and engineers, capable of producing automobiles with comparable levels of technology and quality to other European countries. 
 
With the Pegaso Z-102 and Z-103, Wifredo Ricart, tried to give the country some of the modernity and technical progress of the twentieth century, which seemed to be passing the Iberian peninsula by. 

First presented at the 1951 Paris Salon, the Pegaso Z-102 claimed to be the " fastest car in the world ". 

In fact, a speed test at Jabbeke in Belgium revealed a potential top speed of close to 250 kn/h, the equivalent of 160 mph. 

Not even Ferrari had anything like this to offer - with the exception of the race cars. 

This achievement must have pleased Wilfredo Ricart even more, since he and Enzo Ferrari had long standing disagreements in the past. 

He said once: "Who would settle for a prancing horse if one could have a winged one?"
 
Pegaso Z-102      Foto: SIHA

Motorsport competitions
In the following years, Pegaso also participated in several international competitions. 

1952: The debut took place at the Monaco Grand Prix, but the two cars entered were not suited for the streets of Monte Carlo and missed the qualification.
 
1953: An appearance in Le Mans followed, but the result was even more disastrous. 
An accident during the training at a speed of nearly 200 kilometre per hour (120 mph) cost Juan Jover his left leg. 

Without his best driver and just one car left, Wilfredo Ricart announced the withdrawal of Pegaso from the 24 hours of 1953. 

1954: Pegaso competed in the Carrera Panamericana, again without big success. 

Pegaso Z-103: more power

1955: At the Paris Auto Salon the even bigger and more powerful engines of the model Z-103 made their debut. 

Instead of 2.5 or 3.2 litre eight-cylinder engines in the Z-102, the new successor would have 3.9 or 4.5 litre V8 powerplants instead. 
With superchargers as an option, the output would be up to 350 hp and the top speed 170 mph. 
Like most of the Z-102 bodies, Touring built the majority of the new Pegasos.  

1957 saw the demise of this rather extravagant project, one which was without a doubt incomprehensible to the politicians of the time. 

The lack of general interest went so far as to allow spare parts, moulds and bodywork to be sold as scrap metal. 

Much of the company's archives was also lost, with the consequent dispersion of the technical manufacturing drawings. A real catastrophe.

 

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